Stichwort: "Eine Flamme der Güte, des Geistes und der Wissenschaft sei erloschen
Mendorf (dfk) "Eine Flamme der Güte, des Geistes und der Wissenschaft ist erloschen." Mit diesem Worten würdigte der ehemalige Landrat Franz Lang, Monsignore Pfarrer Holzapfel bei der
Beerdigungsansprache am Samstag, 23. Januar 1971 in Mendorf. Monsignore Holz-apfel war drei Tage nach seinem 80. Geburtstag, als Beifahrer bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Aus
Anlass seines 100. Priesterweihetages, am Sonntag, 29. Juni 2014, soll mit diesem Rückblick an sein nahezu 30-jähriges segensreichen Wirkens, das in der Benefiziumsgemeinde Mendorf und weit
über die Grenzen Bayerns und Deutschland hinaus Spuren hinterlassen hat, erinnert werden. So ist ihm, sowohl Mendorf als auch die Marktgemeinde Altmannstein, die Internationale Simon Mayr-
Gesellschaft und der Freundeskreis der Musik von Johann Simon Mayr- Altmannstein- Mendorf zu großen Dank verpflichtet. Holzapfels Lebenslauf begann am 17. Januar 1891 in Oberascha,
Pfarrei Ascha. Er wuchs unter 13 Geschwistern auf. Da, der kleine Bub, sehr begabt war, kam er schon sehr früh zum Studium nach Metten und von da aus nach Regensburg. Am 29. Juni 1914, also vor 100
Jahren, sprach er als der jüngste seines Kurses mit 23- einhalb Jahren im hohen Dom zu Regensburg, sein "Adsum"-"Hier bin ich!" und empfing durch die Hände des Bischofs Dr. Antonius von Henle
(1906-1927) die heilige Priesterweihe. Nach elf Seelsorgsstellen in der ganzen Diözese Regensburg, darunter auch in Mühlbach im ehemaligen Landkreis Rieden-burg, als Kaplan, übernahm er 1931 die
Pfarrei Pötzmes. Doch nach zehn Jahren musste er die Pfarrei aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und Holzapfel kam am 13. November 1941 nach Mendorf. Es war seine Absicht hier nur so lange zu
bleiben, bis seine Gesundheit wieder stabil ist. Doch aus diesem Vorhaben wurde eine Lebensaufgabe mit nahezu 3-Jahrzehnte eifrigen Wirkens und Mendorf wurde ihm zu seiner zweiten Heimat. So
war es auch sein Wunsch hier seine letzte Ruhestätte zu finden um den Mendorfern auch im Tode nahe zu sein. Den freiresignierten Pfarrer Holapfel haben die Mendorfer vieles zu verdanken.
Leider ist das nach so vielen Jahren in Vergessenheit geraten. Denn Pfarrer Holzapfels, größter Herzenswunsch war es, die Benefiziumskirche Sankt Leodegar zu einem Schmuckkästchen zu machen. So nahm
er mit Hilfe der Mendorfer, die mit viel Eigenleistung in Hand-und Spanndienste und Spenden- auch der Patronatsherr, Baron Thomas de Bassus stiftete 3000 DM- dazu, in den Jahren 1952
bis1954 eine große Baumaßnahme im Inneren der Kirche in Angriff zu nehmen. Damit verfolgte er das Ziel, den engen Chorraum des Gotteshauses, durch die teilweise Beseitigung der 1,5 Meter dicken
Umfassungsmauern zu erweitern. In den umfangreichen Umbau wurde auch die Anpassung des Hochaltars und das nach außen rücken der Seitenaltäre mit eingeschlossen. Die umfangreichen Maurerarbeiten
wurden von der Firma Gerich von Oberdolling ausgeführt und der Kirchenmaler Löhnert aus Ingolstadt verlieh dem renovierten Gotteshaus die künstlerische Note. In diesem Jahr 2014 wird es nun 60
Jahre, dass Weihbischof Josef Hiltl- ein Kurskollege von Pfarrer Holzapfel- in einer zweitägigen großen Festlichkeit am Samstagnachmittag, 9. und Sonntag, 10 Oktober 1954 mit der feierlichen
Neukonsekrierung des Hochaltars, die umfangreiche Renovierung der Kirche abgeschlossen hat. So hat Pfarrer Holzapfel der Kirche von Mendorf im Inneren eine neue Struktur verliehen. die jeder
sehen kann, wenn er die Kirche besucht. Sein Wirken hat aber nicht nur in Mendorf Spuren hinterlassen, sondern mit seinem Namen ist auch die Wiederentdeckung des großen Mendorfer Sohnes
Johann Simon Mayr, des großen Opern-komponisten und Kirchenmusikers verbunden. Wenn heute die Opern und Kirchen-musikwerke Johann Simon Mayrs wieder in den Opernhäusern und Kirchen aufgeführt
werden, dann hat Pfarrer Holzapfel einen entscheidenden Anteil daran. Denn in den Jahren 1960 bis 1963 hat er in unermüdlicher Kleinarbeit, mit Dr. Heinrich Bauer, dem Musikwissenschaftler und
Musikpädagogen aus Passau und dem damaligen Landrat Franz Lang aus Riedenburg in Zusammenarbeit mit Monsignore Angelo Meli, dem Priore der Basilika Santa Maria Maggiore zu Bergamo, in den Archiven
Fakten und Noten gesammelt, damit der in Mendorf geborene und in Bergamo in Italien zu großen Ruhm und Ansehen gelangte Opernkomponist, Kirchenmusiker und Kapellmeister mit seinen Werken, in der
Musikwelt wieder eine neue Epoche beginnen kann. Mayr hatte vom Jahre 1802 bis zu seinem Tod am 2. Dezember 1845 an der Basilika Maria Maggiore in Bergamo, als Kapellmeister gewirkt. In dieser
Kirche steht auch als Andenken an ihm, ein großes Grabdenkmal. Damit der "Meister der italienischen Oper." aus seiner Versenkung herauskam, bot sich der nahende 200. Geburtstag Mayrs am
14. Juni 1963 an. So hat Pfarrer Josef Holzapfel zu dem umfangreichen Feierlichkeiten, die anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten, vom 13. bis 16. Juni 1963 in München, Ingolstadt und
Mendorf über die Bühne gingen, einen entscheidenden Beitrag geleistet und Mayr und seinem Geburtsort Mendorf wieder bekannt gemacht. Für dieses sein eifriges und selbstloses Wirken in der
Pfarrgemeinde, der Gemeinde Mendorf und weit darüber hinaus, verlieh die Gemeinde Mendorf, dem Seelsorger am 17. Januar 1961, aus Anlass seines 70 Geburtstages, die Ehrenbürgerwürde. Von
höchster kirchlicher Stelle wurde Pfarrer Holzapfel im Jahre 1963, von Papst Johannes XXIII., wegen der Verdienste zur Wiederentdeckung des Komponisten Johann Simon Mayr zum päpstlichen
Geheimkämmerer, mit der Anrede Monsignore ernannt.
Die Bilder Pfarrer Josef Holzapfel allein als Monsignore, Pfarrer Josef Holzapfel mit seinem Freund Monsignore Angelo Melo dem Priore der Baasilika Santa Maria Maggiore in Bergamo und
Monsignore Pfarrer Holzapfel vor dem Grabmal von Johann Simon Mayr in der Basilika Santa Maria in Bergamo.